WIR 60 - August 2019

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 60 Balduin von Luxemburg, der sich für sie einsetzte. Doch Loretta musste, um Reue zu zeigen, im Dom St. Peter zu Trier im Büßergewand vor ihn treten. Im Jahre 1331 übergab Loretta die Starkenburg an ihre Söhne und zog sich bis zu ihrem Lebensende auf die Frauenburg zurück. Die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frau hat unser Interesse geweckt, die Orte des Geschehens zu besuchen. Trier hat natürlich sehr viel mehr zu bieten als nur den Dom St. Peter. So gibt es einige Gebäude die noch aus den Zeiten der Römer stammen wie die Porta Nigra, das einzige noch erhaltene von 4 Stadttoren, dann eine Bäderanlage, sowie ein Amphitheater. Es gibt das Geburtshaus von Karl Marx zu bestaunen, alte Gassen, historische Keller und Kirchen aus verschiedenen Epochen. Wenn man den Blick auf den Dom St. Peter richtet, so ist das Fundament auf einem Wohnhaus gebaut, das die Mutter von Kaiser Konstantin, Helena, dem Trierer Bischof Agritius schenkte. Dieser errichtete die erste Basilika im Jahre 310-329. Die Basilika wurde immer mehr erweitert und erreichte nach nur ein paar Jahrhunderten eine beachtliche Größe. Auch der ober erwähnte Balduin von L. setzte sich ein Denkmal, er erhöhte die Osttürme. Bis in die heutige Zeit wird restauriert und renoviert. Außerdem birgt die Schatzkammer des Domes eine Kiste, in der das Gewandt Christ aufbewahrt sein soll. Balduin ist in Trier noch präsent, so gibt es einen Balduin-Brunnen, ein Balduin- Restaurant und eine Gedenktafel im Dom. Den Namen Loretta jedoch sucht man hier vergeblich. Also machten wir uns mit dem Womo auf den Weg zur Frauenburg, sie liegt unge- fähr 60 Kilometer entfernt von Trier im Hundsrück in der Ortschaft Frauenberg. Frauenberg ist ein winziger Ort und die Burg liegt versteckt auf einem kleinen Berg. Ganz unromantisch führt die Autobahnbrücke schräg über das Bauwerk. Jedoch wird hier Lorettas Andenken gepflegt, neben einer Infotafel mit Prospekten führt uns der Loretta-Weg zu ihrem letzten Wohnsitz. Klein und bescheiden stehen die Überreste der Frauenburg da, jedoch liebevoll gepflegt und renoviert von Anwohnerhand. Man merkt, dass die Menschen hier die Geschichte der Gräfin kennen, und stolz auf sie sind, wenn auch alles etwas armselig anmutet. Weiter auf den Spuren der Gräfin fuhren wir wieder zurück zur Mosel. Wir wollten die Starkenburg besichtigen, immerhin galt sie als prächtige Trutzburg, jedoch hier gibt es nur noch den Ort Starkenburg und nicht einmal Mauerreste waren zu finden. Höchstwahrscheinlich wurden die Steine dazu verwendet, die Häuser der jetzigen Bewohner zu bauen. Der Ausblick und die steil abfallenden Hänge hinterlassen den Eindruck, dass die Lage der Burg wirklich imposant war, geradezu unmöglich sie einzunehmen. 23

RkJQdWJsaXNoZXIy NTkxNDc=