WIR 77- April 2025

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 77 WIR gefunden von Wolfgang Karius (Quelle: BNN vom 04.04.2025) Kuppenheimer baut Expeditionsfahrzeuge und verzweifelt an einer gesetzlichen Neuregelung ichael Dennig versteht die Welt nicht mehr: Unimog, die als Nutzfahrzeuge im Einsatz für Unternehmen, Feuerwehr oder Bundeswehr sind, benötigen keinen hinteren Unterfahrschutz (HUFS), Freizeitfahrzeuge hingegen schon. Dieser Unterfahrschutz besteht aus einer Querstange, die verhindern soll, dass ein Auto bei einem Auffahrunfall unter das Fahrzeug geschoben wird. Diese Regelung hat nun dazu geführt, dass er sein Kleinunternehmen für Expeditionsfahrzeuge in Kuppenheim schließt. Der 59-Jährige baut seit 2014 im Gewerbegebiet Unimog zu wüstentauglichen Fahrzeugen um. Damit diese auf der Straße fahren dürfen, muss er für diese eine Nutzungsänderung beantragen und sie einzeln genehmigen lassen. Im Jahr 2022 forderte der TÜV Süd erstmals einen HUFS für Dennigs Expeditionsfahrzeuge. Dieser setzte sich daraufhin mit einem Vertreter des TÜV in Heidelberg auseinander. Es kam zu einer Einigung und Dennig erhielt weiter Gutachten für vier Exemplare, in denen eine Ausnahmegenehmigung befürwortet wurde, da mit der hinteren Stange der Einsatzzweck nicht erfüllt werden könne. Damit konnte der Kuppenheimer Fahrzeugbauer seine Wüstenfahrzeuge zulassen und nahm weitere Aufträge an, da alle seine Umbauten im Hinblick auf Maße und Gewicht identisch sind. Doch im Juli 2024 erhielt er einen Anruf vom TÜV in Rastatt mit dem Hinweis, dass seine Expeditionsfahrzeuge ab sofort ohne hinteren Unterfahrschutz keinen TÜV mehr bekommen. „Mit gesundem Menschenverstand ist dies nicht zu erklären“, ärgert sich der Unternehmer. Dennig muss es wissen, denn er hat von 1999 bis 2013 als Versuchsingenieur in der Nutzfahrzeugentwicklung bei Mercedes-Benz in Gaggenau und Wörth gearbeitet. Er wertet diesen Schutz nicht nur als unnötig und sinnlos, dadurch seien seine Wüstenfahrzeuge auch unverkäuflich. Unnötig sei der HUFS, weil schon allein die breiten Reifen des Unimogs verhinderten, dass sich ein Fahrzeug beim Auffahren darunter schieben könnte: „Bei Lastwagen sind die Reifen weiter auseinander und schmaler, deshalb ist es dort sinnvoll“, erläutert Dennig. Der Aufbau seiner Fahrzeuge besteht außerdem aus dünnem, glasfaserverstärktem Kunststoff: „Bei einem Aufprall würde dieser zersplittern“, sieht er einen weiteren Grund, warum der HUFS seiner Einschätzung nach keinen Sinn ergibt. Sinnlos sei der Unterfahrschutz, weil bei einem Aufprall die Stange nach vorne geschoben wird, da der Rahmen den geforderten Kräften nicht standhält. Da ein Unterfahrschutz zwischen 80 und 200 Kilogramm wiegt, werde das zulässige Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen für ein Expeditionsfahrzeug überschritten und sei somit nicht mit einem herkömmlichen Führerschein zu steuern. Dies mache es unverkäuflich, argumentiert Dennig weiter. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Fahrzeug aufgrund seiner besonderen Federung mit der Stange auf der Straße aufsetzen könnte. M „Stange des Anstoßes“ führt zu aus !! 38

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