WIR 69 - August 2022

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 69 öffentlichen Straßenverkehr zugelassen sind, auf öffentlichen Straßen ohne Zeitbegrenzung parken.“ Die Fahrer müssten nur darauf achten, dass das große Fahrzeug beim Parken in gekennzeichneten Flächen auch in die entsprechende Markierung passt. Andere Verkehrsteilnehmer dürften nicht behindert werden. Es sei außerdem wichtig, dass die Wohnmobile keine Verkehrszeichen verdecken. Ansonsten gelten dieselben Regeln wie für alle anderen Fahrzeuge. Parken im Bereich von Engstellen oder vor Einfahrten ist verboten. Aber davon abgesehen dürfen die Caravans wochen- oder monatelang im öffentlichen Raum herumstehen. Damit das nicht ausufert, bieten einige Kommunen Lösungen an. In Ötigheim gibt es einen Wohnmobilstellplatz beim Tennisclub, der auch 14 abschließbare Dauerparkplätze umfasst. Laut Hauptamtsleiterin Eva Kühn ist die Nachfrage groß. Alle 14 Plätze sind vermietet. Auf einer Warteliste stehen sieben Interessenten. „,Wir telefonieren sie ab, sofern ein Wohnmobilstellplatz gekündigt wird wegen Verkauf oder ähnlichem“, sagt Kühn. Auch die Nachbargemeinde Bietigheim denkt darüber nach, einen dauerhaften Standort wie in Ötigheim einzurichten. „Wir bereiten das gerade vor und wollen baurechtlich abklären, ob das im Bereich Stöckwiese möglich ist“, sagt Bürgermeister Constantin Braun (CDU). Es gehe um nicht überdachte Dauer- und Kurzzeitstellplätze. Sowieso vermietet die Kommune schon seit Jahren 53 Stellplätze in der Festhalle, aber eben nur von Oktober bis März. „Das hilft den meisten, denn im April geht die Saison wieder los“, sagt Braun. Neben Wohnmobilen würden dort auch Boote oder Ackerschlepper untergebracht. Doch jedes Jahr habe Bietigheim mehr Anfragen als Platz. Nun würden zudem die vermieteten Stellplätze auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände wegfallen, das der Discounter Lidl gekauft hat. Der Konzern will dort ein Logistikzentrum errichten. Bei der Gemeinde erhöht das den „Nachfragedruck“. Und bevor Wohnmobile den öffentlichen Straßenraum verstopfen, will die Gemeinde handeln. Die Stadt Kuppenheim bietet bislang keine eigene Lösung an. Laut Fachbereichsleiter Peter Müller hält sich die Problematik in der Knöpflestadt aber auch in Grenzen. Er spricht von „Einzelfällen“, die die Verwaltung im Blick habe. Im Industriegebiet gebe es aber eine private Halle mit Stellplätzen: „Das Angebot nutzen meines Wissens nach einige Halter.“ Dass hinter solchen Angeboten ein lohnenswertes Geschäft steht, bestätigt Armin Gantner von Gast Caravaning. Der Wohnmobil-Handel bietet auf seinem Gelände an der A5 bei Malsch 60 Dauerstellplätze an. Alle sind vermietet. „Wir haben dafür jeden zweiten Tag eine Anfrage“, sagt Gantner. Die Warteliste sei lang. Er sieht einen Zukunftsmarkt: „Wenn jemand ein großes Grundstück hat, kann er damit Geld verdienen.“ In vielen Verkaufsgesprächen spiele die Parkplatzfrage eine Rolle. Davon, das Fahrzeug einfach auf die Straße zu stellen, hält Gantner wenig. Wenn in einem Wohngebiet das ganze Jahr über Wohnmobile herumstünden, sei das „optisch nicht so förderlich“. Kunden hätten ihm auch schon von Vandalismus an Fahrzeugen berichtet. Anwohner, die sich durch ein geparktes Wohnmobil gestört fühlen, sollten sich derweil an ihre Kommune wenden. Ein Anruf bei der Polizei bringt wenig. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Offenburg sagt: „Für den ruhenden Verkehr sind wir nicht zuständig.“ 31

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