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RMC Mittelbaden e.V.

Nr. 54

Problemlos und ohne Hast verläuft auch das Ausschiffen. Es dauert danach einige

Minuten, bis auch das Navigationsgerät weiß, wo es gelandet ist und unser eigenes

Sizilien-Abenteuer mit dem vorsichtigen Einfädeln ins leicht chaotische

Verkehrsgetümmel der Hauptstadt Palermo endlich beginnen kann. Aber man nimmt

Rücksicht aufeinander – nach knapp fünf Kilometern erreichen wir unseren Stellplatz

für die erste Nacht. Er liegt in der Via Imperatore Federico zu Füßen des steil

aufragenden, 606 Meter hohen Monte Pellegrino.

Gleich mitten ins Palermo-Gewusel hineintauchen oder

weiterfahren? Diese Frage stellt sich am nächsten Tag. Wir

entscheiden uns für die stressfreie Variante, zeigen an einem

verkehrsreichen Montagmorgen dem ganzen Chaos das

Heckteil unseres Adria-Reisemobils. Der Kurs: immer

ostwärts in Richtung Cefalù. Ein Bummel durch die engen

Gassen - in einer von Orangenbäumen gesäumten Straße

empfängt uns jener betörende Duft, auf den wir uns einen

ganzen langen Winter gefreut haben. Endlich Frühling!

Fast andächtig schlürfen wir den Cappuccino in einem

der Straßencafés auf der Piazza Duomo, die vom

doppeltürmigen, normannischen Dom überragt wird. Das

trutzige Äußere des Doms lässt nicht erahnen, welche

prachtvollen Mosaike im Inneren warten. Danach die Weiterfahrt über zahllose

Viadukte und durch ebenso viele Tunnels ans Capo Milazzo, das uns im intensiven,

unglaublich weichen Licht des Spätnachmittags empfängt. Nach einer kurzen Suche

erreichen wir später den Agriturismo „Il Gelsomino Ritrovato“ - einen ruhigen

Bauernhof-Stellplatz. Der Padrone zeigt sich gerne bereit, am nächsten Morgen den

Transfer zum Hafen von Milazzo zu übernehmen – und zwar gratis. Dort starten die

Ausflugsboote zu den Äolischen Inseln - z.B. nach Lipari, Vulcano, Panarea oder zum

feurigen Eiland Stromboli.

Ein neuer, herrlicher Morgen an der Nordostküste von Sizilien. Punkt neun Uhr schiebt

der junge Kapitän der „Eolian Star“ den Gashebel nach vorn, eine Stunde später taucht

in der Ferne der Bilderbuch-Hafen des Städtchens Lipari auf der gleichnamigen Insel

auf. Ein gemütlicher Spaziergang

durch die Stadt mit ihren bunten

Häusern, danach etwas atemlos die

steilen Stufen hinauf zur Festung mit

ihren alten Kirchen, den schattigen

Bäumen und den uralten Stein-

Sarkophagen aus der griechischen

und römischen Ära. Das Ganze gleicht

fast einer kleinen Zeitreise. Das Tollste

hier oben ist aber der atemberaubende

Blick hinunter auf den Hafen (Foto

links). Nur wenige Minuten dauert

anschließend die Überfahrt auf die

Nachbarinsel Vulcano. Sie ist noch wilder und ursprünglicher als Lipari. Die

vulkanische Aktivität nimmt man bereits aus der Ferne an den über der Caldera

aufsteigenden Rauchschwaden und dann am intensiven Schwefelgeruch wahr. Bei der

Rückkehr nach Milazzo schimmern die Türme und die mächtigen Festungsmauern der

Stadt golden in der Abendsonne. Schöner kann ein Tag im Süden nicht enden.

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