WIR 68 - April 2022

Herausgeber: Reisemobil-Club Mittelbaden e.V. Ausgabe 68 - April 2022 e.V.

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Herausgeber: Die Vorstandschaft des RMC Mittelbaden e.V. Paul Risch Alle Verantwortlichen sind über das Internet www.rmc-mittelbaden.de, oder unsere E-Mail-Adresse wir-redaktion@online.de erreichbar. Die in diesem Heft gedruckten Berichte und Briefe sind persönliche Meinungsäußerungen der WIR-Leser. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des RMC Mittelbaden e.V. Redaktion und Druck: Martin Lenz, Wolfgang Karius, Tom Milkowsky Impressum RMC Mittelbaden e.V. Inhalt Vorstandswort Nachruf Franz Benz RMCM-Weihnachtsfeier Corona zum Trotz Wohnmobilhafen in aller Stille begraben Der Festplatz ist ideal Wert und Wandel der Korallen Große Lieferschwierigkeiten Mit Palermo zum Picknick „Riberamar“ ein Paradies in Castellon Tapa Autocaravaning Palamós parknsleep.app Neuer Stellplatz in Rastatt gefunden Schwarzwald ganz in weiß Endlich! Es wurde aber auch Zeit! Yes we camp! Neues aus der WOMO-Küche Vorschau RMCM-Kalender 2022 3 2 5 6 10 14 16 20 22 24 26 27 29 392 34 37 40 41 43 44 37 6 40 34 16 10 29 22 41

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Paul Risch Liebe reisemobile Freundinnen und Freunde, ch freue mich sehr, dass wir uns nun endlich wieder treffen können und gemeinsam unserem schönen Hobby (Reisemobil) nachkommen. Hat doch die Pandemie dazu geführt, dass wir mit unseren besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften in der Krise die relevanten Dinge und die Menschen in unserer Nähe bewußter und klarer wahrnehmen und schätzen. Die dunkle Phase in dieser Zeit wirkte wie ein Filter für die wichtigen Dinge in unserem Leben. Ein arabisches Sprichwort sagt: „ohne die Dunkelheit können wir die Sterne nicht sehen!“ In diesem Sinne hoffe ich, dass dies nun wirklich Geschichte ist. Nun konnten wir in diesem Jahr unseren ersten Stammtisch mit Ausfahrt nach Zell a.H. mit 33 Personen und 16 Fahrzeugen durchführen. Außerdem fand die erste Sitzung unseres Festkomitees zur Planung unseres Jubiläums statt. Sehr gespannt waren wir auf den am 2. April geplanten Vortrag unserer Reisemobilfreunde Volker Dehn mit seiner Frau Isi über ihre durchgeführte Nordlandtour. Leider mussten die Beiden krankheitsbedingt absagen. Bei der Gelegenheit möchte ich daran erinnern, dass für unsere Stammtische Sep. und Nov. noch keine Ausfahrt geplant ist. Hier freut sich die Vorstandschaft über Eure Vorschläge. Schon jetzt suchen wir ein Paar für die Organisation unserer Weihnachtsfeier 2022. Die RONDO Veranstaltung wurde vom Februar auf den September verschoben. Ebenso der Stammtisch, jetzt Freitag, 02. September mit RONDO Veranstaltung. Um unsere Kasse aufzubessern bitte ich alle Mitglieder um persönliche Teilnahme! Danke!!! „Bleibt gesund und beachtet die Corona Regeln!“ Herzlichst Euer Paul I Vorstandswort 3 30 Jahre Reisemobil-Club Mittelbaden e.V.

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RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Der Reisemobil-Club Mittelbaden e.V. trauert um seinen Reisemobilfreund Franz Benz Franz starb am 3. Dezember 2021 nach langer schwerer Krankheit im Alter von nur 72 Jahren Er war 16 Jahre Mitglied im RMC Mittelbaden e.V. Sein Tod reißt eine große Lücke in unseren Freundeskreis und unsere Herzen. Unsere Anteilnahme und tiefes Mitgefühl gilt Beate und seiner Familie Die Vorstandschaft und die Mitglieder des RMC Mittelbaden e.V. werden ihn sehr vermissen. Nachruf Wenn ein Freund geht, muss man die Tür schließen, sonst wird es kalt. Berthold Brecht 5

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Ursula Karius uch an Weihnachten 2021 ist Corona immer noch allgegenwärtig. Bereits im Jahr 2020 hatten wir unsere Weihnachtsfeier in der Pfalz vorgeplant, die Stellplätze und das Restaurant reserviert. Leider mussten wir die Weihnachtsfeier dann im November absagen, weil früh klar war, dass eine große Coronawelle auf uns zukommt. So dachten wir 2021, wir haben es relativ leicht, die geplante Weihnachtsfeier einfach wieder aufzugreifen und ohne großen Aufwand durchzuführen. Doch es kommt oftmals anders, als man denkt! Beginnen wir mit dem Stellplatz: Das Weingut Schreieck reservierte uns den ganzen Stellplatz mit der Bestätigung, dass auch große Wohnmobile Platz haben. Ansonsten könnten wir auf den nahegelegenen Gemeindestellplatz am Friedhof ausweichen. Gott sei Dank haben wir uns den vorher angeschaut. Dort sind normal große Parkplätze als Stellplätze ausgewiesen, nichts für WOMOs länger als 7,50 Meter. Außerdem reserviert die Gemeinde keine Plätze, also bleibt das Risiko, keinen Platz zu bekommen. Ein anderes Grundstück war ebenfalls nicht zu bekommen. Nachdem die Anmeldungen bereits die 20 Fahrzeuge überschritten hatten und dabei 5 große WOMOs waren, haben wir gemeinsam mit Paul Risch entschieden, mit den großen WOMOs auf den uns bekannten Stellplatz beim ehemaligen Weingut Stuber & Fruth auszuweichen. Uff, dachten wir, Problem gelöst, alles gut! Am Freitag Abend verabredeten wir mit dem Weingut vor Ort eine Weinprobe und für die Weihnachtsfeier am Samstag Abend hatten wir für 44 Personen das Nebenzimmer im „Sankt Martiner Castell“ reserviert. Und plötzlich stiegen wieder die Coronazahlen. Die ersten Absagen kamen herein, mehre Rundrufe und Rückfragen bei den Teilnehmern sollte Klarheit über das Stattfinden der Veranstaltung geben. Schnell stellt sich jedoch heraus, der Wunsch nach einem RMCM-Weihnachtswochenende ist so groß, dass der Vorstand dann doch eine Durchführung beschloss. So, jetzt haben wir`s! Schnell noch Glühwein und Schmalz gekauft, die endgültigen Anmeldungen durchgeben, alles ist gut. Bis 3 Tage vorher eine neue Coronaregel bekannt wurde. Ab dem Samstag, an dem unsere Weihnachtsfeier im „Sankt Martiner Castell“ stattfinden sollte, gilt die Regel 2G+, das heißt: zu dem Impfstatus „Vollständig geimpft“ ist ein negativer, tagesaktueller Coronatest notwendig. A RMCM-Weihnachtsfeier Corona zum Trotz 6

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 In Sankt Martin gibt es aber keine Teststation, was nun? Wieder telefonieren, wie kann das funktionieren. Hier hat das Team vom „Sankt Martiner Castell“ hervorragend reagiert. Ein Selbsttest sollte genügen, durchgeführt unter Aufsicht, zuerst geplant noch im Weingut Schreieck, dann doch vor Ort in Nebenräumen des Lokals. Auch diese Hürde haben wir geschafft. Und um es jetzt schon vorneweg zu nennen, trotz dieser schwierigen Planung hatten wir ein wunderschönes RMCM-Weihnachtswochenende und das große, dankbare Feedback hat uns für alle Aufregungen bei der Planung entschädigt. Am Freitag, den 03.12.21 um 17:00 Uhr startete das offizielle Programm mit einer Weinprobe bei unserem Gastgeber, dem Weingut Schreieck, mit 8 Weinen und einem Winzer Essen, das wir im Vorfeld bestellen konnten. Da auch diejenigen dabei sein konnten, die die Weinprobe nicht mitmachen wollten, waren so gut wie alle schon an diesem Abend dabei. Frau Schreieck unterhielt uns gut mit ihrem Wissen zum Wein und dessen Anbau aber vor allem auch mit einigen lustigen Anekdoten, so dass der erste gemeinsame Abend schnell vorbei ging. Der nächste Tag begann für uns mit den Vorbereitungen für den Glühweinumtrunk mit Schmalzbrot. Das vorbestellte Brot musste vom Bäcker abgeholt werden, die Hütte vorbereitet und dekoriert werden, die Schmalzbrote gestrichen werden. Da wir hierfür jede Menge Helfer hatten, war das jedoch ruck-zuck erledigt. Dazwischen war aber immer noch genug Zeit, ein Gläschen Prosecco in der Vinothek zu trinken, was sein muss, muss sein! 7

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Leider hat das Wetter nicht mitgespielt. Rechtzeitig zum Start der Glühweinparty setzte der Regen ein, wovon wir uns aber nicht beirren ließen. Die vom Abend vorgezogene Ehrung zum 25-jährigen Vereinsjubiläum von Helge und Hervé, sowie Anne und Ernst konnte noch im Trockenen durch Paul durchgeführt werden. 8

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Die Weihnachtsfeier am Abend startete dann mit einem Coronatest im „Sankt Martiner Castell“. Das Nebenzimmer wurde trotz stark reduzierter Teilnehmerzahl für uns freigehalten. So saßen wir mit großzügigem Abstand an 4er und 6er-Tischen zusammen und genossen bei gutem Essen und Trinken den gemütlichen Abend mit wenig Programmpunkten, denn auch das geplante Programm fiel teilweise Corona zum Opfer. So blieben noch Pauls Weihnachtsansprache, meine Weihnachtsgeschichte, die der aktuellen Zeit angepasst war, meine selbstgebackenen Wohnmobilkekse und zum guten Schluss das diesjährige Weihnachtsgeschenk: ein Bildband des Schwarzwaldes, erstellt von Martin Lenz. Beim Verabschieden am nächsten Morgen waren sich alle einig: Es war mal wieder ein sehr harmonisches und schönes Wochenende in angenehmer Atmosphäre und mit guten Gesprächen. Wir haben gelacht, waren auch mal nachdenklich, aber immer gut drauf! Letztendlich liegt es immer an uns selbst, was wir aus der jeweiligen Situation machen. Mit dieser Zuversicht gehen wir gerne in das Jahr 2022! An dieser Stelle noch einmal unseren herzlichen Dank an alle Schmalzbrot-Schmierer, Dekorierer usw., die einfach helfen und da sind, wenn man sie braucht! 9

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Wolfgang Karius mit Genehmigung des BT Rastatt Ungeachtet des Booms der rollenden Wohnzimmer planen die Stadtwerke Rastatt keinen kurzfristigen Ersatz. Trostloser Anblick: Das Hallenbad Alohra in Rastatt ist für immer geschlossen – und für den Wohnmobilstellplatz auf dem Parkplatz davor ist keine kurzfristige Perspektive erkennbar. Bericht: Egbert Mauderer - Foto: Frank Vetter astatt – Wohnmobile boomen – ein Trend, der durch die Corona-Pandemie befeuert wurde, wie Zahlen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg belegen. Und just in dieser Phase haben die Stadtwerke Rastatt in aller Stille ihren Wohnmobilhafen auf dem Parkplatz des Alohra begraben. Eine kurzfristige Alternative ist derzeit nicht in Sicht. Das Versorgungsunternehmen setzt vorerst auf das neue Kombibad. Dabei war vor elf Jahren die Euphorie noch groß. „Der Standort ist optimal“, zeigte sich Stadtwerke-Chef Olaf Kaspryk im Juni 2010 stolz, die Anlage mit fünf Stellplätzen eröffnen zu können. 30.000 Euro hatte das örtliche Versorgungsunternehmen nach Beratungsgesprächen mit dem Reisemobil-Club zuvor investiert – in Strom- und Wasseranschlüsse, eine Entsorgungsstation für tragbare Wassertanks sowie verschließbare Absperrvorrichtungen. R Wohnmobilhafen in aller Stille begraben 10

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Die Bushaltestelle in unmittelbarer Nähe hob der Stadtwerke-Chef hervor – und vor allem das benachbarte Alohra. An dessen Tageskasse konnten Wohnmobilisten nicht nur die Gebühr bezahlen und Wertmarken für die Versorgungsstation in Empfang nehmen. Die Gäste kamen auch in den Genuss vergünstigter Eintrittspreise im Hallenbad. Aus und vorbei. Denn die Stadtwerke haben den Wohnmobilstellplatz bereits Mitte 2020 aufgegeben, wie Bäderleiter Tobias Peter auf BT-Nachfrage bestätigte. Durch die Schließung des Alohra sei eine Bewirtschaftung nicht mehr möglich beziehungsweise der Aufwand stehe in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen, heißt es bei den Stadtwerken. Zuletzt hatte man beim Parkplatz für jedermann offen zugänglich Trinkwasser verkauft. Weil die Verkaufsstelle täglich gereinigt werden musste, aber ein Großteil der Bädermitarbeiter derzeit nicht mehr zur Verfügung steht, könne die Reinigung der Trinkwasserzapfstellen nicht gewährleistet werden, so Peter. Hintergrund: Weil sowohl Alohra als auch Natura geschlossen sind, sind Mitarbeiter anderweitig im Einsatz. Zwei Beschäftigte seien auf „Leihbasis“ im Schwarzwaldbad Bühl tätig; ein weiterer Teil der Belegschaft arbeitet bei den Stadtwerken beziehungsweise der Stadtverwaltung. Durch die Schließung des Alohra gestaltete sich laut Peter auch der Verkauf der Münzen für Strom, Wasser und Tagestickets „sehr schwierig“, da die Abwicklung lediglich bei den Stadtwerken oder an der Kasse des Freibads möglich wäre. Und schließlich scheuten die Betreiber auch ein Hygienekonzept aufgrund von Corona. Entsprechend brachen die Nutzerzahlen bis Betriebsende ein. Für das Rumpfjahr 2020 zählten die Stadtwerke 110 Tagestickets. Im Jahr zuvor wurden 413 Tage von Wohnmobilisten gebucht; 604 Tagestickets waren es sogar im Jahr 2018. Das Aus für den Wohnmobilhafen fällt ausgerechnet in eine Zeit, in der die Stadt Rastatt ohnehin stark auf Tourismus setzt und gerade die Zahl der Wohnmobile enorm zulegt. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg meldete zum Stichtag 1. Januar 2021, dass erstmals die Marke von 100.000 Wohnmobilen im Südwesten geknackt wurde. Innerhalb eines Jahres legte der Bestand um 13,9 Prozent zu – von 89.447 auf 101.862 Wohnmobile. Doch wie gehts in Rastatt weiter? Ob und wo man nach der Pandemie wieder Wohnmobilstellplätze bewirtschafte, wolle man im ersten Quartal des kommenden Jahres entscheiden, sagt Tobias Peter. Perspektivisch haben die Stadtwerke den Schwalbenrain ins Visier genommen. Nach Angaben des Bäderleiters sollen im Auslobungstext beim Architektenwettbewerb für den Neubau des Kombibads Wohnmobilstellplätze berücksichtigt werden. Eine Umsetzung wäre aber dann wohl frühestens im Jahr 2027 zu erwarten. „Verschenkt“ von Egbert Mauderer Man kann was verschenken. Und man kann was verschenken. Im einen Fall gibt man gerne Präsente. Im andern Fall nimmt man sich Chancen. So wie die Stadt Rastatt, die den Wohnmobilhafen auf dem Alohra-Parkplatz in aller Stille dahinscheiden ließ. Da kann man schon mal die Stirn in Falten legen. Schließlich setzt die Wirtschaftsförderung mehr denn je auf das Trumpf-Ass Tourismus, um Menschen in die Barockstadt zu locken. Und da sollten es die Verantwortlichen auf ihre Rechnung nehmen, welche Trends sich in der Reisebranche bilden – erst recht und gerade in der Pandemie. Da gilt: Urlaub in Deutschland gewinnt an Fahrt. Und: Wohnmobile erfreuen sich wachsender Beliebtheit. 11

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Nun muss man die Nutzer der rollenden Wohnzimmer nicht für so unflexibel halten, dass sie nicht auch einen Haltepunkt finden in einer Stadt, die keine speziellen Stellplätze mit Infrastruktur ausgewiesen hat. Aber wenn eine Kommune die wachsende Klientel ausdrücklich willkommen heißt und ihr mit einem Serviceangebot den Hof macht, sollten die Chancen doch steigen, Gäste zu gewinnen. Wenn nicht, dürften die Reisenden mobil genug sein, Alternativen zwischen Schwarzwald, Rhein und Reben zu finden und Rastatt links liegen zu lassen. Wer also seinen bestehenden Stellplatz wie derzeit beim Alohra so vor sich hin gammeln lässt und einen Neustart in ferne Zukunft zum Start des Kombibads am Schwalbenrain verschiebt, der erweckt eher den Eindruck, dass ihm die touristische Gastgeberrolle nicht gerade ans Herz gewachsen ist. In Rastatt kann man an der Willkommenskultur noch etwas feilen. * * * * Werbung 12

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 13 Werbung Camping + Freizeit Kuhn GmbH Im Drachenacker 4 77656 Offenburg Telefon: +49 (0)781 / 9 59 5-0 Fax: +49 (0)781 / 9 59 5-82 Email: info@camping-kuhn.de Fahrzeugverkauf Vermietung Service-Center

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Wolfgang Karius mit Genehmigung des BT Rastatt Der Reisemobil-Club Mittelbaden e.V. macht sich für einen neuen Stellplatz-Standort in Rastatt stark Ihre Leidenschaft ist das Wohnmobil: Wolfgang und Ursula Karius mit ihrem rollenden Wohnzimmer auf dem Festplatz. Ein idealer Stellplatz, meint das Ehepaar. Bericht: Egbert Mauderer - Foto: Frank Vetter ls Wolfgang Karius Ende der 1980er Jahre das Wohnmobil seines Vaters auslieh, war es um ihn und seine Ehefrau Ursula geschehen. Ihre Leidenschaft, als Wohnmobilisten zu reisen, war entfacht. Das Rastatter Ehepaar sieht sich gar als Botschafter. Schließlich hatte Senior Werner Karius im Jahr 1992 in der Barockstadt den Reisemobil-Club Mittelbaden gegründet. Sohn Wolfgang ist heute noch Kassierer. Umso mehr bekümmert es ihn, dass in Rastatt der Wohnmobilhafen auf dem Alohra-Parkplatz geschlossen wurde. Dabei gäbe es aus seiner Sicht eine attraktive Alternative. Die erste Reise, das weiß das Ehepaar noch genau, ging an die Mosel. Aber auch nach Skandinavien und Nordafrika haben sie sich schon gewagt. Es ist die „Freiheit“, die Ursula und Wolfgang Karius am Wohnmobil so schätzen: „Man hat die Wohnung immer dabei.“ A „Der Festplatz ist ideal“ 14

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Vor der Rente verbrachten sie bis zu 160 Tage pro Jahr in ihrem rollenden Wohnzimmer. „Zwischen März und Oktober waren wir fast jedes Wochenende unterwegs.“ Mit den Gleichgesinnten aus dem Reisemobil-Club Mittelbaden tauscht man sich aus, entwirft Routen und geht gerne in Gruppen auf Fahrt. Obwohl der in Rastatt eingetragene Verein heuer 30-jähriges Bestehen feiert, schien sich über die Jahre in der Barockstadt keine Lobby für diese Reisesparte zu entwickeln. Erste Anläufe für eine Infrastruktur, so berichtet Karius, gingen bis ins Jahr 2002 zurück. Doch es sollte bis 2010 dauern, ehe die Stadtwerke beim Alohra den Wohnmobilhafen mit fünf Plätzen eröffneten. Der Reisemobil-Club Mittelbaden wird immer wieder zurate gezogen, wenn es um die Mithilfe bei der Planung und Einrichtung der speziellen Stellplätze geht – zuletzt in Oberkirch, wo die dortige Anlage von 22 auf 37 Plätze erweitert worden ist. In Rastatt sei man erst relativ spät eingebunden worden, erinnert sich Wolfgang Karius. Dem bisherigen Standort gibt er eher durchschnittliche Noten. Die Anlage sei relativ bescheiden ausgefallen; Bäume hätten den Satellitenempfang beeinträchtigt, was man bei der überwiegend älteren Klientel, die unterwegs gerne das Fernsehen nutze, nicht unterschätzen dürfe. Dafür stachen als Pluspunkte die Zentrumsnähe sowie die Nachbarschaft zum Hallenbad hervor. Dass die Stadtwerke nun erwägen, irgendwann einen neuen Wohnmobilhafen beim jetzigen Freibad einzurichten, sieht Karius eher mit gemischten Gefühlen. Der Standort sei nicht zentrumsnah. Außerdem gibt er zu bedenken, dass die Unterführung Gefahren berge. Der 70-Jährige erinnert sich noch gut daran, wie einmal ein Wohnmobilfahrer dort unterwegs war und mit dem Dach gegen die Bahnbrücke stieß. Karius selbst favorisiert als neuen Standort vielmehr den Festplatz an der Friedrichsfeste: „Das ist der ideale Platz.“ Die Fläche sei groß genug, um mehr als die bisherigen fünf Stellplätze anzulegen. Eine Toilettenanlage zwischen Straße und Murgdamm ist bereits vorhanden; der REWE-Markt liegt gerade um die Ecke. In der barocken Innenstadt ist man im Nu dank der Schließbrücke. Und eine Wiese sowie die Calisthenics-Anlage für Fitnessübungen liegen ebenfalls direkt vor der Wohnmobiltür. Dass es, anders als beim Alohra mit der dortigen Schwimmbad-Kasse, auf dem Festplatz keine personell besetzte Anlaufstelle gäbe, hält Wolfgang Karius für keine Hürde. Von anderen Wohnmobilhäfen weiß er, dass man den Betrieb problemlos mit Automaten regeln kann. Auf Nachfrage unserer Zeitung informieren die Stadtwerke, dass man den Standort Festplatz unterstützen könne; zuständig sei aber die Stadtverwaltung. „Wir sind dran“, erklärt dazu Rathaus-Pressesprecherin Heike Dießelberg. Das Stadtmarketing sehe in den Wohnmobilisten eine „sehr wichtige Zielgruppe“. Man wolle nun einen attraktiven Platz finden, müsse dabei aber auch die Frage nach einem Betreiber klären, so Dießelberg. Bei der Suche soll Wirtschaftsförderer Torsten von Appen auch den Rastatter Verein einbeziehen. Dass das Thema zuletzt auf die lange Bank geschoben worden war, findet das Ehepaar Karius auch deshalb enttäuschend, weil Wohnmobilisten dafür bekannt seien, einiges an Geld in der jeweiligen Stadt zu lassen: „Der Geldbeutel sitzt lockerer.“ Und die Stadt selbst wäre es doch allemal wert, mit einem Wohnmobilhafen einladender zu werden: „Rastatt hat so viel zu bieten – selbst im Winter.“ 15

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 gefunden von Wolfgang Karius mit Genehmigung des Badischen Tagblattes Baden-Baden Fotos: Vera Ritter Häkelriff zur Rettung der maritimen Umwelt urch alle Räume im Baden-Badener Museum Frieder Burda, sogar im Fahrstuhlschacht, wuchern die Handarbeiten zur Ausstellung „Wert und Wandel der Korallen“ der australischen Zwillingsschwestern Margaret und Christine Wertheim. Zur gehäkelten Unterwasserlandschaft ist das Haus in gedimmtes Licht getaucht. Die in Los Angeles lebenden Schwestern wollen mit diesem Kunstprojekt auf die Bedrohung prachtvoller maritimer Ökosysteme hinweisen. Klimawandel und Plastikmüll setzen den Meeresfiltrierern zu. „Dieses Projekt hat einen Vorlauf von über 20 Jahren – und der Entstehungsprozess, der aus ganz individuellen Beiträgen aufgebauten Häkelriffe ist, vergleichbar mit den komplexen Strukturen eines echten gewachsenen Korallenriffs“, sagte Margaret Wertheim am Freitag in Baden-Baden. „Wie die vielen kleinen Polypen und Algen, die in ihrem symbiotischen Zusammenspiel, an den Riffs arbeiten, so hätten die Handarbeiterinnen diese gehäkelten Gebilde erst ermöglicht, fügte Christine Wertheim hinzu. „Ein Traum ist wahr geworden“, meinten die Künstlerinnen, niemals hätten sie sich vorstellen können, dass so viele daran mitwirken würden. Was ist in der Ausstellung zu sehen? Eine schillernd bunte Korallenlandschaft aus gehäkelten Riffen. Das Museum hat unter Aquarien in den Ausstellungssälen verteilt. Im Erdgeschoss entfalten ihre frühen wolle- nen Strom der Rüschen, Tentakeln, Polypen, maritimen Blumentieren verliert sich das Betrachterauge. Hübsch, wuchernd, spielerisch, auch ein bißchen gespenstisch, sind die Handarbeiten aus schwarzen Plastikfäden und biestig ausgestreckten Fühlern aus Kabelbindern. Wann sind die ersten gehäkelten Riffs entstanden? Die Künstlerinnen (Jahrgang 1958) haben 2005 mit ihrem Umwelt-Konzept begonnen. Schon damals haben sie sich Unterstützung geholt, weltweit wurde mitgehäkelt an sogenannten Satellitenriffen, auch in China wurde das Häkeln für die Kunst verordnet. Fürs neu geschaffene „Baden-Baden Satellite Reef“ ist seit dem Aufruf im vergangenen Sommer ein Meer aus über 40.000 bunten Wollrüschen eingegangen, gehäkelt von über 4.000 Handarbeiterinnen aus ganz Deutschland, die im Obergeschoss des Museums zu großen Koralleninseln zusammengestellt sind. Ist das Kunst oder Handarbeit? Die kunstvoll geschaffenen Riffe aus Abertausenden Wollminiaturen sind mehr als Dekoration. Sie ergeben ein kooperatives Installationswerk. Wie die politisch engagierte Kunst der 1970er Jahre wirkt auch die scheinbar einfache Häkelkunst wie eine Soziale Plastik mit gesellschaftsverändernder Kraft, an der jeder mitmachen kann. Nicht nur die Disziplin und die Dimension des ungewöhnlichen gestalterischen Schaffens sind bemerkenswert. Entstanden sind auch dreidimensionale, gehäkelte Modelle, die zwischen Skulptur und geologischen Formen changieren. D Wert und Wandel der Korallen 16

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Ist das Häkeln und Stricken wieder in Mode? Stricken als Handarbeit zur Kontemplation war immer mal in und wieder out. In der Kulturgeschichte des Strickens und Häkelns gibt es aber auch politische Zusammenhänge, die in unsere Gegenwart hineinwirken. Während der Französischen Revolution etwa haben die „Tricoteusen“ strickend ihrer Forderung nach gesellschaftlicher Teilhabe unterstrichen. Stricken war bis dahin Männersache, denn Stricken war bezahlte Arbeit. Die moderne Textilkunst steht teilweise in der Tradition des Bauhauses, das mit der gesamtkunstwerklichen Gestaltung an einer neuen gesellschaftlichen Rolle wirkte. In der jüngeren bundesrepublikanischen Vergangenheit zogen die Grünen bei ihrer Premiere strickend in den Bundestag ein und häkelten für den Frieden. Seit einigen Jahren ist Stricken wieder über die politische Manifestation hinaus ein Trend. Junge Leute setzten sich wieder in die Kneipe und stricken. Und daheim wird so manches UFO (unfertige Objekt) in der Pandemie wieder fertiggestellt. Sind die Häkelarbeiten im Museum Frieder Burda auch politisch? Ja, die Wertheims setzen sich mit ihren Häkelreliefs ganz konkret für das durch die Klimaerwärmung und Verschmutzung der Ozeane bedrohte Great Barrier Reef Australiens ein. Das zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärte, etwa 2.300 Kilometer lange Korallenriff leidet in einem ungeahnten Ausmaß an der „Korallenbleiche“, wie die BadenBadener Ausstellung auch im weiß-grau-tonigen, wie ein Atompilz aufragenden „Crochet Coral Reef“ vor Augen führt. Mit diesem Korallenungetüm waren Margaret und Christine Wertheim 2019 zur Kunstbiennale in Venedig ins Arsenale eingeladen. Wie sind die Schwestern dazu gekommen, symbolisch zu Häkeln? Sie haben einen wissenschaftlichen Ansatz. Die Wissenschaftsautorin Margaret Wertheim und ihre Schwester Christine, eine Malerin und Dichterin, wollten vor 20 Jahren eine Lanze für die Wissenschaft brechen – die Mathematik wie die Physik als Teil des Wunders der Natur darstellen und ihre ästhetische Dimension aufzeigen. Die Formeln der Wissenschaft haben sie aufgezeichnet und später gehäkelt: Eine „Mathematische Tafel“ mit geometrischen Formeln verweist auf die Ursprungsidee. 17

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Ist die Textil-Kunst am Kunstmarkt ein Gegentrend zur digitalen Kunst? Die zeitgenössische textile Gestaltung jedenfalls hat die Zeit der Wandbehänge und Wirkarbeit längst hinter sich gelassen und wächst sich zu erstaunlichen Wandobjekten und Riesenplastiken aus, die auf eigenen Biennalen präsentiert werden. Und die neue Allianz der digitalen Kunst mit der Wissenschaft ist nicht so weit entfernt vom Werk der Wertheims. Beide, sowohl Medienkunst als auch Häkelkunst, zeigen die Ästhetik der Codes und streben mit interaktiven Spielereien – ob technikbasiert oder mit Nadel und Faden – eine partizipative Wissensvermittlung im Kunstexperiment an. Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden Dinge im Kontext des Museums aufgewertet. Kritisch hinterfragt wurde dieser Umstand, als Marcel Duchamp eine Kloschüssel ins Museum gestellt hat. Vom Readymade bis zur Häkel-Haube für die Klorolle ist eben ein schmaler Grat am Kunstmarkt. Vieles gehört dann doch in die Hobbythek. Um den „Wert und Wandel der Korallen“ geht es im Museum Frieder Burda bis 26. Juni. 18

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RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Armin Gantner Liebe RMC-Mitglieder s fällt mir in den Zeiten des Krieges sehr schwer etwas zu schreiben, weil ich immer an die vielen drangsalierten Menschen in der Ukraine denken muss. In der Caravan Branche sind auch kriegsähnliche Zustände, da sich FIAT bzw. Stellantis, es ist der Zusammenschluss von der französischen PSA Gruppe und der italienischen FCA Gruppe, man glaubt es kaum, sich von der Caravan Branche distanzieren möchte. Es gibt Kunden wie Amazon die riesige Stückzahlen an Ducato zu viel besseren Preisen bestellt haben und abnehmen. Wir sind an der Amazon Erfolgsgeschichte letztendlich alle dran beteiligt wie auch ich. Im Moment erhalten wir für das laufende Jahr ca. 30 % weniger FIAT Chassis mit der Begründung die Lieferketten sind permanent unterbrochen und das Werk ist für Wochen auch coronabedingt stillgelegt. Viel schlimmer sind die laufenden Preiserhöhungen für uns Kunden. Im November kamen gleich drei Preiserhöhungen. Somit wurde ein Hymer Excis bis zu 20 % von einer Saison zur anderen teurer. Normalerweise liefern wir die Modelle der aktuellen Saison bis Juli aus, dieses Jahr hatten wir noch im Januar 2022 Modelle aus der Serie 2021 für Kunden durch Lieferverzögerungen ausgeliefert. Ich selbst habe einen Hymer 550 im November 2020 bestellt, sollte im Februar 2022 auf Mercedes geliefert werden, jetzt wird es voraussichtlich Juli/August. Das sind fast 2 Jahre Lieferzeit, unglaublich. Bei den neuen FIAT kommt hinzu, dass der sehr gute 160 PS Motor aus dem Programm genommen wird, war gerade für Automatik-Fahrer sehr interessant. Zukünftig gibt es nur noch 120, 140 und 180 PS bei 2,2 l allerdings den Großen mit besserem höheren Drehmoment. Außerdem wurden einige Sonderfarben die Kunden schon bestellt haben gestrichen und wir Händler haben jetzt die Diskussionen. Positives ist, das die ganzen Chassis Hersteller sehr innovativ geworden sind und durch die Bank weg sehr viel Assistenz Systeme zukünftig liefern. Auch die Armaturen in Digital Bauweise ist hervorragend. Nur was nützt es, wenn wir keine Chassis bekommen und wenn die Assistent Systeme fehlen, weil sie noch nicht lieferbar sind. Alle Aufbau Hersteller versuchen jetzt über Alternativen wie Ford, VW Crafter und Mercedes auszuweichen, denn da ist noch Potential und sind Kapazitäten zur Produktion für unsere Reisemobile Branche. Die Nachfrage nach Wohnwagen ist weiter rückläufig, besonders von den Doppelachsern wer will auch noch bei diesen Sprit Preisen einen 2,5 to. Caravans hinter sich herziehen. E Große Lieferschwierigkeiten 20

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Hier kann man wirklich vor Ort entweder ein Mobilheim oder ein großes ausgebautes Weinfass mieten, denn das ist viel günstiger und auch voll im Trend. Campingplätze sind in Deutschland sehr stark gebucht, wobei wir nach wie vor die Stellplätze aus Kostengründen empfehlen. Das Reisen in die Ostländer macht im Moment auch keinen Sinn, somit werden sich die Plätze im Westen noch stärker füllen. Denn die Anzahl der neuen Reisemobile von knapp 80.000 Neuzulassungen letztes Jahr ist bezeichnend. Wir sollten trotz allem den Mut nicht verlieren und an einem schönen Platz jeden Tag unsere Freiheit genießen, ich wünsche euch allen eine schöne friedliche Campingsaison 2022. Euer Mitglied Armin * * * * * Werbung 21

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Paul Risch ARZ-Gründer-Serie (1): Die leidenschaftlichen Radrennfahrer Florian Huber und Vincent Augustin gründeten einen erfolgreichen Onlinehandel für E-Bikes und eröffneten nun ein Fachgeschäft in Oberkirch. Mit Genehmigung der Mittelbadischen Presse VON NICOLE RENDLER Foto: Daniel Godde iele Steigungen haben Fabian Huber und Vi Vincent Augustin im Sattel ihrer Rennräder Seite an Seite bewältigt, geschäftlich geht es für sie derzeit nur bergauf. Die Fahrradbranche in Deutschland boomt, und zwar so stark, dass es inzwischen lange Wartezeiten auf Räder und sogar Ersatzteile gibt. Wesentlich schneller liefern als manch etablierter Händler können da Fabian Huber aus Oberkirch und Vincent Augustin aus Schutterwald: Das Erfolgsgeheimnis ihrer Firma „myvélo“ ist, dass sie sich nicht von großen Herstellern abhängig machen, sondern selbst produzieren lassen, und zwar nicht weitab im fernen Asien, und das bereits mehrheitlich im Kreis Rottweil im Schwarzwald. Grundstock der geschäftlichen Partnerschaft ist eine nun 20-jährige Freundschaft. Zusammengeschweißt hat die beiden die Leidenschaft zum Fahrrad. Beim ersten Treffen drehten sie gemeinsame Runden auf der Tartanbahn des Sportplatzes in Schutterwald, eine Woche später ging es bereits zu einem Rennen an den Bodensee. Es folgten viele schöne Jahre, die geprägt waren vom Radrennsport. Begeisterung und Talent führten bis zur U19 und U23 Rennrad-Bundesliga und ins Team Rothaus, die Herren-Bundesligamannschaft aus Südbaden. Nachfrage explodiert Zeitgleich begann der berufliche Einstieg, bei Vincent Augustin war es die Ausbildung zum Bürokaufmann, bei Fabian Huber das Technical- Management-Studium an der dualen Hochschule in Villingen- Schwenningen und im Ausbildungsbetrieb in Offenburg. Die anhaltende Leidenschaft fürs Fahrrad war nun gepaart mit technischem Verständnis und den wichtigen Kenntnissen einer funktionierenden Verwaltung. Da die Freunde zudem bei der Optimierung etlicher bedeutender Online-Shops mitgeholfen hatten, lag die Idee nahe, einen solchen für Fahrräder anzubieten. „Wir hatten die Idee aber vor der ganzen Welle, damals war das Thema noch nicht so gehypt“, erinnert sich Vincent Augustin an die Anfänge 2018. „Wir wollten nicht nur Händler sein, sondern eigene Mo- Mit Palermo zum Picknick 22 V

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 delle an den Start bekommen“, erklärt Fabian Huber ihre Motivation. Mehrere Monate wurde getüftelt, überlegt, gerechnet und ein passender Partner für die Fertigung ausfindig gemacht. 2019 war es endlich so weit und das erste Rad konnte zum Kunden geschickt werden, wobei heute noch Wert darauf gelegt wird, dass dieses selbst Laien nach wenigen Handgriffen fahrbereit haben. „Um das Risiko klein zu halten, spezialisierten wir uns anfangs auf Klappräder in einer Größe“, so Vincent Augustin. Diese fanden nicht nur bei Wohnmobil-Fahrern viele Fans: „Auch wenn man mit einem Klapprad keine Tour de France-Etappe nachfahren kann, habe ich da viel Fahrrad und kann gut 80 bis 100 Kilometer zurücklegen.“ Und dass die Qualität stimmt, sprach sich auf den Campingplätzen der Republik schnell herum. Die Produktion wuchs und mit ihr die Palette an Modellen. Heute bieten die 30- und 31jährigen Jungunternehmer 14 Modelle mit E-Motor an und die Nachfrage sei „explosionsartig“. Neben den bewährten Mountainbikes oder Trekkingrädern gibt es nun sogar ein SUV-Bike. Das ist eine Kombination zwischen Mountain- und Cityrad. Es hat langgezogene Schutzbleche und einen praktischen Gepäckträger und wer möchte, kann wegen der Stollenräder locker auch ins Gelände abbiegen. Hinzu kommt modernste Technik, wie eine Automatikschaltung und eine Anpassung an den Fahrstil. Palermo heißt das Rad in modernstem Design, das erst seit 2021 produziert wird und wie alle Bikes von myvélo nach einer Stadt benannt wurde. „Viele Anbauteile wie Schutzbleche und Gepäckträger sind handgemacht von unserer Produktionsfirma“, ist Fabian Huber stolz auf das Erreichte. Verkauf ist das eine, ein guter Service das andere. Der gehört für die jungen Geschäftsleute mit dazu. Gerne nehmen sie Fahrräder zur Inspektion an, wenn deren Besitzer in der Nähe Urlaub machen und schnell von der nahen A5 abbiegen. Um dieses für sie wichtige Segment auszubauen, haben sie ab März das Fahrradgeschäft Müller in Oberkirch übernommen. Die bisherigen Inhaber arbeiten mit ihrem großen Fachwissen weiter mit, bevor es für sie dann in den verdienten Ruhestand geht. Repariert werden Fahrräder aller Marken, ein Modell, das künftig auch in anderen Shops in Nordrhein-Westfalen oder im Raum Berlin verwirklicht werden könnte, wo viele „myvélo“Räder unterwegs sind. Geregelt wurde dies bisher alles aus kleinen Räumlichkeiten im Tower im Offenburger Flughafen, aber auch andere Unternehmer haben einst in einer Garage angefangen .... 23

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Hanne Tews er Campingplatz „Riberamar“ befindet sich ca. 25 km nördlich der Stadt Castellon de la Plana zwischen den gemütlichen Städtchen Oropesa und Torreblanca an der herrlichen Costa Azahar, der Orangenblütenküste. Er liegt in Strandnähe, was einen beruhigenden Schutz bei Sturm/ Hochwassergefahr bedeutet. Ideal für eine Überwinterung ist die Tatsache, dass es gute Preisstaffelungen bei 30/60/90/120 Tagen mit einem Tarifsatz speziell für Rentner gibt. Plätze mit Wasseranschluss sind etwas teurer. Ein Standardplatz hat ca. 70m², Bäume und Hecken sind perfekt geschnitten, der Platz ist gekiest und sehr gepflegt. Premium-Plätze mit 100m² sind schon über Jahre vorreserviert, da sehr begehrt. Die guten Sanitäranlagen werden täglich gereinigt und sind durch Zwischenverbindungen schnell zu erreichen. D „Riberamar“ ein Paradies in Castellon 24

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Die familiäre Leitung ist stets besorgt um ihre Gäste, denn an jedem Wochenende erfolgt eine Begehung durch die Großfamilie. In der Rezeption spricht man deutsch und englisch. Die auf dem Platz befindliche Restauration ist jederzeit zu empfehlen, das „Menü del Dia“ sehr vielseitig. 2 x wird Gymnastik im Freien mit einer guten Fachkraft angeboten. In der Region gibt es viele Apartment-Hochhäuser und Hotels, die im Winter kaum belegt sind. So darf man die hübschen Parkanlagen und Promenaden sowie den herrlichen Sandstrand (nicht überfüllt) – und auch mit Hund – genießen. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt! * * * * * Werbung 25

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Martin Lenz as spanische Wort Tapa bedeutet wörtlich übersetzt zuerst einmal "Oben, Abdeckung oder auch Deckel". Es gibt eine Geschichte wie aus dem Deckel eine Tapas wurde, wie wir sie heute noch gerne z.b. zu einem Glas Wein genießen. Diese Geschichte gefällt mir ganz besonders. Alkoholische Getränke wurden früher vom Wirt mit einer Scheibe Brot abgedeckt damit lästige Fliegen sich nicht im Wein oder Bier verirren. Wenn aber der Gast in einer Bar am Strand saß, konnte es passieren, dass der Wind die Scheibe Brot vom Glas wegwehte. Aus diesem Grund wurde das Brot zuerst mit Oliven beschwert und später kamen noch Sardellen oder auch kleine Fleischstücke auf dem Deckel dazu. Im Laufe der Zeit wurden die Wirte immer einfallsreicher und vor allem kunstvoller mit ihren Ideen wie der Deckel zu gestalten sei. So entstanden die leckersten kleinen Beilagen. In ganz Spanien kann man sich in einer Tapas Bar mit den leckersten Deckeln verwöhnen lassen. In Andalusien gibt es diese kleinen Speisen zu einem Getränk wie Bier, Wein oder auch Cola kostenlos dazu. Hier nun eine kleine Auswahl dieser kostenlosen Deckel, die schon lange nicht mehr als Deckel im ursprünglichen Sinne angeboten werden. D Tapa Kartoffelbällchen die mit Speck, Gurken und Oliven gemischt sind Gegrillte Fische Couscous 26

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Martin Lenz ie Stadt Palamós liegt direkt am Mittelmeer an der viel besuchten Costa Brava in Spanien. Keine 100 Kilometer von der französischen Grenze entfernt. Hier haben wir unsere erste spanische Nacht auf unserer Winterreise verbracht. Der Stellplatz, den ich euch hier vorstelle, ist ein sehr gut angelegter Terrassenplatz. Insgesamt gibt es 4 Terrassen. Auf den beiden obersten hat man einen Blick über die Stadt hinweg bis aufs Meer hinaus. Die obersten eignen sich nur bedingt für größere Wohnmobile, da die Anfahrt recht steil und auch etwas eng ist. Die beiden untersten Reihen können ohne Probleme auch von größeren Fahrzeugen angefahren werden. Wir haben im Dezember 2021 incl. Ver- und Entsorgung sowie Strom 10 Euro pro Nacht bezahlt. D Autocaravaning Palamós 27

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RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Wolfgang Karius parkn’sleep: Die 1. Parking-App für Wohnmobile & Campervans. cki Fassbender hat mich per E-Mail auf eine neue Art der Bezahlung von Übernachtungsgebühren auf Wohnmobilstellplätzen, welche schon in Loßburg vorhanden ist, aufmerksam gemacht: Nämlich die parknsleep.app. Sie wurde 2021 in Zusammenarbeit mit dem Touring Club Schweiz TCS entwickelt, mit dem Ziel, den Wohnmobiltourismus zu professionalisieren und Gemeinden eine Möglichkeit zu geben, die Übernachtungen auf Stellplätzen ohne Mehraufwand korrekt abzurechnen. Gemeinden und private Anbieter können mit wenigen Klicks ihr Stellplatzangebot im System erfassen und damit ein Einkommen generieren. Ankommende Camper können verfügbare Plätze spontan anfahren, vor Ort digital einchecken und bezahlen - unabhängig davon, ob der Stellplatz mit Parkn’Sleep oder über ein Fremdverzeichnis angefahren wird. Ein QR-Code auf dem Check-In Point verweist direkt auf den zugehörigen Stellplatz. Wie funktioniert nun das Ganze: Camper finden Stellplätze auf der Karten- oder Listenansicht (Bild 1) des Startbildschirms. Die Verfügbarkeit der Plätze wird in farbigen Pins dargestellt. Dreimal raten für was die Farbe Grün steht. Richtig! Sobald die Einzelplätze eines Gastgebers knapp werden, wechselt der Pin auf Gelb. Rote Pins stehen für besetzte Plätze. Ist ein Pin Grau, möchte der Gastgeber wahrscheinlich wieder mal seine Ruhe haben - oder der Platz wird kurzzeitig für andere Zwecke genutzt. Der Wunschplatz lässt sich in der Listen- sowie in der Kartenansicht nach Ort eingrenzen und beliebig filtern. Man geht dazu auf das Symbol mit den drei Strichen in der oberen rechten Ecke. Orte werden anhand der ungefähren Position vorgeschlagen. Auf der Stellplatzseite (Bild 2) sieht man alle relevanten Informationen rund um den Platz. Die vier Hauptmerkmale sind Gastgebertyp, das erlaubte Verhalten vor Ort, die Autarkie und die Fahrzeuggrösse. Der Location-Pin in der rechten oberen Ecke navigiert uns zum Platz. Einmal angekommen, kann man den Check-In Bereich am unteren Rand hochziehen und den Anweisungen folgen. Der Check-In Bereich (Bild 3) zeigt nochmals den Gesamtpreis pro Nacht inklusive der an-fallenden Kurtaxe an sowie die aktuelle Verfügbarkeit. Der Platz kann nun mit einem Wisch eingecheckt werden, indem man den Camper auf das "P" zieht (Bild 4). Während dem Check-In Vorgang kann man die Aufenthaltsdauer bestimmen. E parknsleep.app? 29

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Wählt man "Eine Nacht", so wird man automatisch am Folgetag um 12 Uhr ausgecheckt und erhält danach eine Buchungsbestätigung. Bleibt man "Mehrere Nächte", muss das Fahrzeug am Abreisetag der Wahl bis um 12 Uhr mittags manuell auschecken. Man erhält jeweils um 11 Uhr eine Erinnerung für die laufende Buchung. Der rote Camper signalisiert die laufende Buchung vor Ort. Der beim Check-Out fällige Gesamtbetrag und die verbleibende Zeit werden in diesem Bereich angezeigt. Wird der Camper zurück auf die Strasse gezogen, wird die Buchung abgeschlossen. Der Platz darf nun bewertet werden und der Aufenthalt wird in den Einstellungen unter "Vergangene Aufenthalte" angezeigt. Eine Abrechnung bekommt man per E-Mail zugestellt. Gastgeber sind Gemeinden, Privatpersonen oder juristischen Personen, die auf der Plattform Stellplätze an Wohnmobilisten zur Verfügung stellen. Sie erfüllen die entsprechenden Rahmenbedingungen, um einem Stellplatz bei Parkn’Sleep inserieren zu können. Auch der inserierte Stellplatz erfüllt die entsprechenden Rahmenbedingungen. Stellplätze können kostenlos auf der Plattform www.parknsleep.app inseriert werden. Es gibt keine vertragliche Bindung, Fixgebühren oder Laufzeiten. Eine Deaktivierung oder Pausierung des Inserats ist jederzeit möglich. Die Leistungserbringung erfolgt zwischen Gastgeber und Camper. Dem Gastgeber wird, sofern keine schriftliche separate Abmachung getroffen wurde, eine Servicegebühr von 15% des Übernachtungspreises belastet. Beispiel: Der eingestellte Übernachtungspreis beträgt € 10.-. Der dem Camper angezeigte Gesamtpreis beträgt € 12.- (inkl. € 2.- Kurtaxe). Die Plattform erhält € 1.50 Servicegebühr, der Gastgeber € 8,50.- auf sein Auszahlungskonto und die Gemeinde erhält € 2.- Kurtaxe. Der Camper bezahlt eine mögliche Kurtaxe, jedoch keine Service-Gebühr an die Plattform. Der Check-In Point signalisiert ankommenden Campern den Stellplatz. Jeder Gastgeber erhält jeweils ein Start-Set kostenlos. Darin enthalten sind zwei Sticker und ein Schild (Größe A3). Die Check-In Points sind mit einem individuellen QR-Code ausgestattet. Ein Scann führt direkt zum Check-In Bereich des entsprechenden Stellplatzes. Die Check-In Points werden versandt, sobald ein neuer Stellpatz angemeldet wird und dieser geprüft und freigegeben wurde. So sieht der Check-in Point aus 30

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4 31

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Wolfgang Karius u einem Gespräch am 25.01.22 bezüglich des neuen ReisemobilStellplatzes in Rastatt wurden Paul und ich vom Leiter der Stabstelle Wirtschaftsförderung Herrn Torsten von Appen, sowie der City- und Tourismusmanagerin Frau Wiebke Freund ins Rastatter Rossihaus eingeladen. Mit der von der Zeitschrift promobil ausgearbeiteten Planungshilfe für ReisemobilStellplätze hatten Ursula und ich im Vorfeld dieses Gespräches schon einmal die Standorte eines möglichen neuen Stellplatzes in Rastatt erkundet. Was macht einen guten Stellplatz aus? Nach welchen Kriterien suchen Wohnmobilfahrer Plätze aus? Welche Voraussetzungen müssen Stellplatzbetreiber erfüllen, damit möglichst viele Wohnmobilisten den Platz besuchen? Und: Was kostet es, einen Stellplatz zu bauen? Neben Preis und Lage des Stellplatzes ist auch die Region und die Infrastruktur der Umgebung ein ausschlaggebender Faktor. Ein erfolgreicher Stellplatz sollte neben Sehenswürdigkeiten und hohem Freizeitwert im Umland auch einen guten Anschluss an weitere Plätze bieten. Wir fanden auch bald unseren Favoriten im hinteren Bereich das Rastatter Festplatzes zwischen der Uhland- und der Schillerstraße (grünes Rechteck). Z Neuer Stellplatz in Rastatt gefunden! Festplatz Rastatt 32

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Mit diesen Erkenntnissen und unseren Wünschen im Hinblick auf den neuen Stellplatz marschierten Paul und ich an diesem Dienstagnachmittag ins Rastatter Rossihaus. Nach der Begrüßung stellte Paul den RMC Mittelbaden e.V. mit einem kurzen Statement vor und wies auf die vielfachen Planungen und Erfolge des Clubs bei der Errichtung von Stellplätzen im gesamten badischen Raum hin. In den meisten Fällen wurde von den Gemeinden dabei um unsere Mithilfe gebeten. Frau Freund erklärte uns im Anschluss, dass auch die Stadt Rastatt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Rastatt, dem Betreiber des alten Stellplatzes am Hallenbad, einen möglichen Stellplatz (rotes Rechteck) gefunden habe. Eigentlich sehr schön direkt an der Murg gelegen, mit kurzem Weg über die Schließbrücke ins Stadtzentrum. Allerdings sollte dies nur ein rein kostenpflichtiger Park- und Übernachtungsplatz ausschließlich für Wohnmobile sein. Auf unsere Frage welche Investitionen für eine eventuelle Ausstattung dieses Platzes zu erwarten seien, bekamen wir die für uns doch etwas überraschende Antwort, dass keinerlei größere finanzielle Aufwendungen geplant seien. Soll heißen: Keine Versorgung, keine Entsorgung und auch keine Stromsäulen. Auf meine Frage, ob man die vorhandene Ver-und Entsorgungsanlage vom alten Stellplatz am Hallenbad nicht umbauen wolle, antwortete Herr von Appen, dass dies mit umfangreichen Tiefbaumassnahmen verbunden wäre und somit das geplante Budget überschreiten würde. Eine zu installierende Schautafel würde neben möglichen Besuchen von Sehenswürdigkeiten auch auf umliegende Ver- bzw. Entsorgungsstationen oder Gasthäuser mit „netter Toilette“ hinweisen. Ein weiterer Punkt der Diskussion waren die Parkgebühren. Bei der Stadt Rastatt geht man von einem Preis von 10.-€ pro Tag/Nacht aus. Unserer Meinung nach ein ganz „schönes Sümmchen“ für einen Platz „ohne Alles“. Auch im Hinblick auf die gegenüberliegende Parkmöglichkeit auf dem Festplatz, wo täglich zig PKWs und Kleintransporter völlig umsonst parken. Um die Installation eines doch recht teuren Parkautomaten zu umgehen, schlugen wir vor die Bezahlung der Park- bzw. Übernachtungsgebühren mit dem Bezahlsystem parknsleep.app (siehe auch Bericht, Seite 29-31) durchzuführen. Von dieser Möglichkeit der Bezahlung waren Frau Freund und Herr von Appen sehr angetan und wollten umgehend Kontakt mit der in Luzern ansässigen Betreiberfirma aufnehmen. Das Fazit unseres Besuches im Rossihaus war insofern erfreulich, dass es in Zukunft wieder einen von der Lage schönen Stellplatz in Rastatt geben wird, allerdings sind wir doch etwas skeptisch, ob der Platz aufgrund der vorgenannten Punkte von den Reisemobilisten auch angenommen wird. 33

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Achim Klein nspiriert durch die tollen Bilder im Buch "Abenteuer Schwarzwald" von Martin Lenz haben wir uns vorgenommen, öfter auch die nähere Umgebung zu erkunden. So haben wir an einem Werktag im Januar bei guter Wettervorhersage einen Tagesausflug auf die Höhe unternommen. Für uns in Mittelbaden bzw. Varnhalt dauert es ja keine halbe Stunde, um von 150 m Ortshöhe auf über 1000 m NN zu kommen, dazu noch in eine komplett andere Welt. Im Tal eine graubraune, dicht besiedelte und verkehrsreiche Landschaft, auf der Höhe dann eine ruhige (werktags!) und traumhafte Winterlandschaft - was will man mehr! Besonders, wenn an manchen Tagen nicht nur die Wolkenuntergrenze, sondern auch die Wolkenobergrenze tiefer liegt als die Schwarzwaldhochstraße. Die Ausblicke in natura waren noch beeindruckender, als es die Bilder vermitteln können. Vom Parkplatz nahe dem Hotel Zuflucht ging es dann per pedes über den bei Gleitschirmfliegern bekannten Startplatz West, Roßbühl / Zuflucht zum winterlich verschneiten Buchkopfturm. Die coole Liege hat trotz Sonnenschein nicht gerade zum Relaxen eingeladen, ist doch bei solchen Temperaturen eher Bewegung angesagt. I Schwarzwald ganz in weiß 34

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 Nach 140 Treppenstufen erwartete uns bei herrlichem und nahezu windstillem Wetter wiederum eine grandiose Aussicht. Trotz Schnee und Eis war der Turm absolut sicher zu begehen, dank clever gewählter Bauelemente für das Treppenhaus. Skurrile Schnee- und Eiselemente am Turm im Vordergrund und faszinierende Wolkenformationen in der Ferne waren absolut imponierend. Die zunehmend tiefer stehende Sonne bewog uns dann zur Rückkehr. An den Spuren im Schnee konnten wir erkennen, dass die wenigen anderen Personen diesen bereits angetreten hatten. Nach genussvoller Einkehr in der Kniebis-Hütte sind wir dann wieder über die kaum befahrene Schwarzwaldhochstraße zurückgefahren, mit schönen Bildern und fantastischen Eindrücken aus einer anderen Welt. 35

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RMC Mittelbaden e.V. Nr. 68 von Uwe Schulze ir haben die Nase voll vom Corona-Blues! Zwei Jahre mit ausgefallenen, eingeschränkten und maskierten Ausfahrten sind wirklich genug! Endlich ist es so weit - passend zur frühlingshaften Stimmung mit lauer Luft und blauem Himmel - trafen wir uns zur ersten Ausfahrt 2022 im schönen Kinzigtal. Immerhin 17 Fahrzeuge bzw. 32 Personen genehmigten sich eine persönliche Lockerung der bisherigen Einschränkungen - und bis heute, zehn Tage danach - hat man nichts von einer anschließenden Ansteckungswelle gehört. Da sich Familie Busam vom Kreuz in Lautenbach ein paar freie Tage gönnte, unser Stammlokal folglich geschlossen war, und man für Samstag sowieso ein Trip nach Zell am Harmersbach geplant hatte, trafen wir uns gleich im nahegelegenen Biberach. Unsere Organisatoren Paul und Wolfgang nebst ihren Gattinnen hatten wieder einmal den richtigen Riecher, im Gasthof Linde waren wir zum abendlichen Stammtisch sehr gut aufgehoben und wurden auch bestens verpflegt. Davor gab es übrigens noch ein erstes Treffen des Festkomitees unseres Doppel-Jubiläums im Oktober. Ja, bevor der 30jährige RMC-Geburtstag und 25 Jahre Südwestschiene gebührend gefeiert werden können, gibt es noch so Manches zu bedenken und zu organisieren. Praktisch ist, wenn die Mobile direkt vor dem Gasthaus stehen: nachdem nach Monaten so vieles zu erzählen war, zogen sich alle in ihre Fahrzeuge zurück und haben hoffentlich gut geschlafen, man hörte jedenfalls am nächsten Tag keinerlei Klagen über die Geräuschkulisse der nahen B33. Am Samstagmorgen hatten wir nur wenige Kilometer nach Zell am Harmersbach und erreichten schon bald den netten Stellplatz bzw. das angrenzende Sportgelände am Ortsrand beim Schwimmbad. Gleich anschließend ging es mitten in die schmucke Kleinstadt zum markanten Storchenturm mit 28 m Höhe und 113 Stufen. Dort wurden wir von unserem sichtlich stolzen und scheinbar alleswissenden Stadtführer Hubert Timme begrüßt und ganz zünftig mit dem Badnerlied einer historischen Drehorgel eingestimmt. W Endlich! Es wurde aber auch Zeit! 37

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